Konzertierte Aktion | 06.07.2018

Pflege

Jede und jeder muss sich sicher sein können: Wenn ich krank oder pflegebedürftig werde, werde ich gut versorgt. Das abzusichern ist eine Aufgabe des Sozialstaats. Pflege kann allerdings nur dann gut sein, wenn die Pflegerinnen und Pfleger ihre Arbeit gut schaffen können. Dafür brauchen wir ausreichend gut qualifiziertes Personal. Doch derzeit sind die Arbeitsbelastungen hoch – körperlich und psychisch, der Lohn dagegen oft niedrig. Der aktuelle Zustand der Pflege – gerade in der Altenpflege – kann nicht so bleiben: Zeitdruck, schwere Arbeit, fehlendes Personal – das geht an den Pflegenden nicht spurlos vorbei. Wir wollen, dass die Pflegerinnen und Pfleger in unserem Land die Wertschätzung erhalten, die sie verdienen. Über das „Sofortprogramm Pflege“ wurden schnell erste Weichen gestellt, z.B. durch 13.000 zusätzliche Pflegestellen. Das ist aber nicht genug. Deshalb startet die Konzertierte Aktion Pflege, eine gemeinsame Initiative des BMG (Bundesgesundheitsministerium), BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Soziales). Für BMFSFJ und des BMAS sind insbesondere folgende Herausforderungen zu meistern:

Ausbildung und Fachkräfte: Schon heute fehlen zehntausende Pflegekräfte. Bis 2030 besteht ein weiterer Bedarf an ca. 100.000 neuen Stellen (Arbeitsmarktprognose BMAS). Mit der „Ausbildungsoffensive Pflege“ (ab 2019 mit einer Laufzeit von fünf Jahren), wollen wir ausreichend Fachkräfte für den Bereich sichern. Daher werden wir:

  • Junge Menschen beraten und für den Pflegeberuf begeistern. Gleichzeitig wollen wir auch mehr Männer für den Beruf gewinnen.
  • Ausbildungsbetriebe und Pflegeschulen unterstützen, u.a. mit dem Digitalpakt Schule.
  • Gezielt Menschen in Umschulung für die Pflege gewinnen.
  • Und mit einer Imagekampagne das Image der Pflegeberufe wieder aufwerten.

Entlohnung: Fachkräfte in der Altenpflege verdienen im Schnitt 19 Prozent weniger als die in der Krankenpflege; Helfer gut 24 Prozent weniger. Um bessere Löhne zu erreichen, gilt es, auf einen breit geltenden Tarifvertrag hinzuwirken.

Arbeitsbedingungen: Zu wenig Personal, gestiegene Anforderungen und schwierige Arbeitsbedingungen machen den Beruf körperlich und psychisch fordernd und – auch in Relation zur Bezahlung – unattraktiv. Wir brauchen daher auf der betrieblichen Ebene eine innovative, gesundheitsfördernde Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung, die die Bedürfnisse der Beschäftigten mit den betrieblichen Erfordernissen in Einklang bringen. Diesen Dialog wollen wir stärken.