Aufklären, unterstützen und Angst nehmen

Am Mittwoch habe ich auf einer Informationsveranstaltung des Gesundheitsministeriums mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen über neue Möglichkeiten zur vorgeburtlichen genetischen Testung auf Trisomie 21 diskutiert. Anlass der Informationsveranstaltung des Gesundheitsministeriums sind Bestrebungen von Pharmaunternehmen den vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomie 21 (Down-Syndrom) zu einer regulären Kassenleistung zu machen.

Dieses Thema berührt medizinische, vor allem aber ethische Fragen. Was ist die Begründung für eine Untersuchung auf Trisomie 21? Ist es gerecht den zugelassenen Bluttest nur Reichen zugänglich zu machen? Erhöht der Test den Druck auf diejenigen, die ein Kind mit Trisomie erwarten, abzutreiben? Nach dem Motto: Sowas kann man doch heutzutage verhindern. Ist es nicht besser einen risikoärmeren Test zu haben? Viele Fragen sind offen geblieben.

Die Realität ist, dass mehr als 90% der Föten mit Trisomie abgetrieben werden. Oftmals aufgrund falscher oder gar keiner Beratung und vieler Vorurteile und Unkenntnis über Menschen mit Trisomie.

Menschen mit Down-Syndrom sind nicht glücklicher oder unglücklicher als andere Menschen. Sie leiden nicht unter Trisomie 21, sondern darunter, nicht angemessen und respektvoll behandelt zu werden.

Anstatt Trisomie 21 als „Risiko“ oder als Krankheit darzustellen, müssen wir werdende Eltern von Kindern mit Trisomie 21 umfassend aufklären, sie unterstützen und ihnen die Angst nehmen.

Ich hoffe auf eine breite gesellschaftliche Debatte über ein Thema, das weit über die Frage Kassenzulassung eines Bluttestes hinaus reicht.