Frauen verdienen 100%
Noch immer sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen eklatant hoch. Die Lohnlücke liegt derzeit bei 21 Prozent. Dies umfasst strukturelle Unterschiede wie z.B. bei der Arbeitszeit, branchenspezifische Begründungen ebenso wie Gehaltsunterschiede bei gleicher Arbeit.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Rechnerisch müssen Frauen in Deutschland 2017 rund 11 Wochen mehr arbeiten, um auf das durchschnittliche Jahreseinkommen von Männern zu kommen. Auch bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit erhalten Frauen im Schnitt 7 Prozent weniger Gehalt als Männer. Um diese Lohndiskriminierung zu beenden, sind transparente und nachvollziehbare Gehaltsstrukturen in Unternehmen unabdingbar. Denn nur wenn unbegründete Unterschiede im Gehalt sichtbar werden, kann gegen eine Benachteiligung vorgegangen werden. Wir haben deshalb gestern den Gesetzentwurf von Bundesministerin Manuela Schwesig verabschiedet. Damit haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern künftig das Recht zu erfahren, wie sie im Vergleich zu anderen bezahlt werden. In Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten muss darüber hinaus regelmäßig geprüft werden, ob Frauen systematisch benachteiligt werden. Von dem neuen individuellen Auskunftsanspruch in Betrieben profitieren bis zu 14 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Recht auf Vollzeit: Das im Koalitionsvertrag fest vereinbarte Rückkehrrecht von Teilzeit in die vorherige Arbeitszeit kann wegen der Blockade der Union nicht mehr umgesetzt werden. Dies wäre ein ganz wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Familien-, Frauen- und Altersarmut gewesen. Die Union wollte, dass die meisten Frauen hiervon ausgeschlossen bleiben. Auf diesen faulen Kompromiss konnte sich die SPD nicht einlassen. Wir stehen für faire Arbeitsbedingungen für alle Frauen.
Aufwertung der sogenannten Frauenberufe: Ein zentraler Faktor für das Zustandekommen der Lohndifferenz ist dabei, dass Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, häufig schlechter entlohnt werden als diejenigen, in denen überwiegend Männer beschäftigt sind. Eine stärkere Tarifbindung und mehr Transparenz können dem entgegenwirken. Dafür setzen wir uns ein. Zudem setzen wir uns für eine bessere Bezahlung in sozialen Berufen, insbesondere den Pflegeberufen, ein.
Mit dem gesetzlichen Mindestlohn, der Quote für Frauen in Aufsichtsräten, dem Ausbau der Kindertagesbetreuung, der Verbesserung der Familienpflegezeit und dem ElterngeldPlus hat die SPD in dieser Legislaturperiode viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, die dabei helfen, die Lohnlücke zu verkleinern. Diesen Weg müssen wir auch in Zukunft weitergehen. Ich begrüße es daher sehr, dass Martin Schulz die Bekämpfung dieser Ungleichheit nach der Wahl als erstes angehen möchte.