Hebammenversorgung vor Ort sichern!

Hebammen

„Bei unserem letzten Gespräch hat uns vor allem das Thema der steigenden Haftpflichtprämien beschäftigt. Damals habe ich versprochen, dass wir uns regelmäßig zur aktuellen Situation von Hebammen austauschen. Deswegen habe ich Sie heute eingeladen und freue mich, dass ich auch unsere Fachfrau im Bundestag, Bettina Müller, MdB, begrüßen darf.“ eröffnete Dagmar Schmidt die Diskussionsrunde in der AWO Wetzlar. Gemeinsam mit der ersten Vorsitzenden des Landesverbandes der Hebammen, Gabrielle Kopp, und Landrat Wolfgang Schuster, sprachen die zwei SPD-Abgeordnete Dagmar Schmidt und Bettina Müller mit einem fachkundigen Publikum über die aktuelle Hebammenversorgung bei uns vor Ort.

In ihrem Vortrag hob Bettina Müller hervor, dass sich die SPD in dieser Legislaturperiode intensiv um die Hebammenversorgung gekümmert hat. Mit der Einführung eines Sicherstellungszuschlag, der im Durschnitt 3.700 Euro beträgt und der Anpassung der Prämien für die Leistungen von Hebammen unterstützt die Bundesregierung Hebammen bei der Zahlung der Haftpflichtprämien.

Frau Kopp hingegen wies in ihrem Beitrag darauf hin, dass mittlerweile schon 30 Kreißsäle in Hessen geschlossen wurden. Das bedeutet längere Wege und eine schlechtere Betreuung für schwangere Frauen. Das CDU geführte Sozialministerium in Hessen möchte dieses Thema jedoch nicht angehen. Zusätzlich soll durch die Krankenkassen das bisher gut funktionierende System der Beleghebammen abgeschafft werden. Dies hätte insbesondere Auswirkungen auf die Kliniken im Lahn-Dill Kreis, die nur mit Beleghebammen arbeiten und bisher sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben, ergänzte Wolfgang Schuster.

Für viele Schwangere wird es auch zunehmend schwerer, eine Hebamme für die Vor- und Nachsorge zu finden, da viele Hebammen nicht öffentlich gelistet sind. Die meisten Hebammen verzichten darauf, da sie durch Mund-zu-Mund-Propaganda bereits ausreichend Kundinnen erreichen und keine weiteren Anfragen annehmen können. Alarmierend fanden die Diskussionsteilnehmerinnen und –teilnehmer, dass die Zahl der Alleingeburten steige. Dies hängt damit zusammen, dass einige Frauen ihr Kind nicht im Krankenhaus zur Welt bringen wollen. Wenn sie dann keine Hebamme finden, entscheiden sich immer mehr dazu, das Kind alleine Zuhause zur Welt zu bringen. Das birgt jedoch gesundheitliche Gefahren für Mutter und Kind. „Um dieses Problem zu lösen, müssen wir für eine flächendeckende Abdeckung durch Hebammen sorgen. Gerade im ländlichen Raum ist der Beruf unter anderem auf Grund der langen Wegstrecken nicht mehr attraktiv. In der nächsten Legislaturperiode werden wir aus diesem Grund intensiv über neue Ansätze wie z.B. einer Wochenbettambulanz oder hebammenbegleitete Kreissäle diskutieren“, ergänzte Frau Müller.

„Nur wenn eine flächendeckende Versorgung von Hebammen gewährleistetet ist, haben schwangere Frauen die Wahl, wo und wie sie ihr Kind gebären, “ fügte Dagmar Schmidt ein.

Frau Schmidt bedankte sich abschließend für die sachkundige Diskussion und kündigte an, weiter intensiven Kontakt mit den Hebammen vor Ort halten zu wollen.